Schrei, wenn die Nacht kommt by Gardner Lisa

Autor:Gardner, Lisa [Lisa, Gardner]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-15T16:00:00+00:00

26

DIENSTAG, 21:01 UHR

Kincaid eröffnete das Briefing, indem er Shelly Atkins bat, den Anfang zu machen. Es war ein subtiler, aber effektiver Seitenhieb gegen das Sheriffsbüro von Bakersville, da Shelly bereits zugegeben hatte, nichts Neues berichten zu können.

»Wir gehen im Uhrzeigersinn vor«, verkündete Kincaid um Punkt einundzwanzig Uhr. »Jeder berichtet, was seine jeweiligen Anstrengungen bisher zu Tage gefördert haben. Dann besprechen wir den Ablauf der morgigen Lösegeldübergabe. Shelly?«

Shelly, die Kincaid gegenübersaß, blinzelte überrascht. Sie sah zuerst Detective Spector an, dann die Unterhändlerin, Candi Rodriguez, die rechts beziehungsweise links von Kincaid saßen. Schließlich ergab sie sich seufzend in ihr Schicksal.

Gerade als Shelly aufstand, um ihren Bericht vorzutragen, kam Kimberly in den Konferenzraum. Sie setzte sich hastig auf den Stuhl, den Quincy zwischen sich und Mac freigehalten hatte, und wischte sich den Regen vom Gesicht. Jetzt war nur noch der Platz von Detective Blaney Grove unbesetzt. Anscheinend war Kincaid nicht in der Stimmung, auf seine eigenen Leute zu warten. Er forderte Shelly mit einer Handbewegung auf, anzufangen.

So unauffällig wie möglich stupste Kimberly ihren Vater mit dem Ellbogen an und kritzelte etwas auf den gelben Block, der vor ihm lag.

Er las: Luke Hayes = nein. Lucas Bensens Sohn???

Quincy starrte lange auf den Zettel.

»Also, wie beim letzten Meeting besprochen«, sagte Shelly mit rauer Stimme, »hatte das Sheriffsbüro zwei Hauptaufgaben: Zum einen haben wir die Alibis der hiesigen Delinquenten überprüft und ihnen auf den Zahn gefühlt. Zweitens haben wir uns an der Suche nach dem siebenjährigen Douglas Jones beteiligt. Was ersteres angeht, haben wir eine Liste von siebenundzwanzig ›Personen von Interesse‹ erstellt. Bis jetzt haben wir zwölf von ihnen einen persönlichen Besuch abgestattet. Acht davon haben Alibis und lassen sich definitiv ausschließen. Drei davon haben wir in die Kategorie ›unwahrscheinlich‹ verschoben. Bleibt also, abgesehen von den anderen fünfzehn, denen wir hoffentlich in Kürze einen Besuch abstatten werden, noch einer. Besagte Person erklärte sich während unseres Gesprächs bereit, uns einige Leute zu nennen, die seiner Meinung nach eventuell eine Frau wegen des Lösegeldes entführen würden. Einige der Namen hatten wir bereits auf unserer Liste. Aber es sind drei neue hinzugekommen, wodurch unsere Liste jetzt neunzehn Namen umfasst.«

Sie sah zu Kincaid und räusperte sich. »Ich will ehrlich sein. Angesichts der späten Stunde und all der anderen Sachen, die meine Leute noch erledigen müssen, bezweifle ich, dass wir bis morgen Vormittag um zehn Uhr neunzehn Personen überprüfen können. Ab Mitternacht schicke ich meine Leute in Fünfstundenschichten nach Hause, damit sie sich wenigstens ein bisschen aufs Ohr hauen können. Von denjenigen, die wir nicht persönlich überprüfen können – ein gutes Dutzend, würde ich sagen – werde ich für Miss Candi Kurzbiografien erstellen. Als Bulletpoint-Grafik.«

Shelly grinste die Unterhändlerin schief an. Candi konterte ihrerseits mit einem zuckersüßen Lächeln.

»Was Dougie angeht: Drei Deputys koordinieren die Anstrengungen der hiesigen Such- und Rettungsmannschaft, der Feuerwehr und ungefähr zwei Dutzend Freiwilliger. Wir werden die Suche noch einige Stunden fortsetzen, aber die Wälder rund um das Haus der Carpenters sind ziemlich gründlich abgesucht worden. Entweder versteckt sich Dougie und will nicht gefunden werden, oder der Junge ist tatsächlich, so wie wir vermuten, entführt worden.

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